Sommerzeit. Wochenends herrscht Hochbetrieb am Reiglersbach-Stausee. Während die Autos in Reih` und Glied geordnet auf ihre Besitzer warten, herrscht am Wasser geordnetes Chaos: Familien mit Kleinkindern lagern in der Nähe der Planschbucht; Jugendliche breiten ihr Handtuch weiter weg aus - weit genug, damit deutlich wird, dass sie mit diesen "Hosenscheißern" nichts mehr zu tun haben, aber nah genug, dass sie nicht zu weit zum Wasser oder Kiosk laufen müssen.
Das Zentrum der Liegewiese beanspruchen schöne, glänzende Körper, während die "Alten" oder auch verliebten Pärchen eher die schattigen Nischen bevorzugen. Pralles Leben ist an solchen Tagen geboten, Kinderlachen ebenso wie Kindergeschrei, sportliche Leistungen beim Wettschwimmen genauso wie "dolce vita".
Gänzlich anders präsentiert sich der See unter der Woche. Einige wenige Schwimmer teilen mit ihren Armen das grün-schwarze Wasser, Schwalben segeln im Tiefflug an ihnen vorbei, und weiter hinten zieht ein Roter Milan seine Kreise. Dem lärmend-fröhlichen Trubel des Wochenendes steht die besinnliche Ruhe eines Natursees gegenüber. Diese vielfältige Nutzung des Sees ist Programm; und die Gemeinde achtet genauestens darauf, dass sich das Verhältnis zwischen Trubel und Idylle nicht verändert. Wohlweislich wurde deshalb kein Campingplatz am See genehmigt. Lediglich Jugendgruppen dürfen am Wasser ihre Zelte aufschlagen. Auch wenn die meisten den Reiglersbach-Stausee mit seiner Funktion als Erholungsgebiet verbinden, steht die Nutzung des Sees als Regenüberlaufbecken an erster Stelle. Mit 3,4 Mio. Mark wurde der Stausee 1983 gebaut, der vom Reiglersbach und Schippersbach gespeist wird. Die Schäden durch Hochwasser haben sich seitdem in Grenzen gehalten.